Bericht der Elterninitiative fehlende Kitaplätze in Tespe
Anfang 2020 war auch meine Familie von fehlenden Kitaplätzen in Tespe betroffen.
Nach mehreren Versuchen Gespräche mit unserer Gemeindeverwaltung zu führen, fühlten wir uns schnell ohnmächtig. Uns wurde klar, dass wir auf normalem Wege keinen Kitaplatz für unsere Tochter bekommen werden. Verständnis, was ein fehlender Kitaplatz für die Familien für Folgen hat, war kaum spürbar.
Ich habe mich an die Presse gewendet, die mich dann mit einem Zeitungsartikel bei der Kommunikation unterstütze. „Und täglich grüßt das Murmeltier“ war dann die Überschrift des Artikels.
Ich bekam von unserem Gemeindedirektor die Lösung, wir sollten uns doch in den Nachbargemeinden umschauen. Bardowick, Brietlingen, Barum, alles kein Problem.
Doch diese Gemeinden hatten schon Jahre zuvor immer wieder Tesper Kinder aufgenommen und waren dazu nun nicht mehr bereit. Außerdem sind alle Kitas ausgelastet.
Nach einer Kontaktaufnahme zu den Grünen wurde mir dann Ulf Riek von den Freien Wählern empfohlen. Schnell habe ich begriffen, dass es ein schwerer Weg wird.
Ulf Riek hat uns empfohlen eine Gruppe zu gründen, um sich besser austauschen zu können und die genauen Zahlen der betroffenen Familien herauszufinden. Auch nach mehreren Anfragen konnte uns der Gemeindedirektor diese Zahlen leider nicht nennen.
Wir haben uns als Eltern gemeinsam stark gemacht und sind gesammelt zur mehreren Ratssitzungen gegangen. Unsere Fragen waren leider nie gerne gesehen und wurden nur auf mehrfaches Bitten beantwortet. „Es sei sinnlos einen Fragenkatalog zu schreiben“ war keine wertschätzende Aussage der Verwaltung in einer Ratssitzung.
Wir wollten mit einem Fragenkatalog nur die Chance geben, sich auf unsere Fragen vorzubereiten.
Unsere Vorschläge in der Sitzung vom Mai 2020 einen Waldkindergarten zu gründen und die Container zu erweitern wurden abgelehnt. Die Begründung war: „Alternative Betreuungsformen seien nicht unsere Zuständigkeit und Container seien viel zu teuer. Schließlich werde ja eine neue Kita gebaut und das dauere ja keine zwei Jahre mehr…“
Sehr verwundert war ich, dass nun doch die Container erweitert werden und eine Waldkita eröffnet wird. Schade, dass hier die Ideen der Familien nicht gleich wertschätzender aufgenommen wurden.
In der WhatsApp Gruppe der Elterninitiative haben wir uns regelmäßig über den aktuellen Stand ausgetauscht. Schnell wurde klar, dass der einzige noch übrige Weg eine Klage ist. Einige Familien sind diesen Weg gegangen.
Nicht jeder ist firm in diesem Thema und somit konnte für einige Familien aus dieser Initiative ein Wegweiser für die Kita Problematik geschaffen werden.
Wir hatten im Schnitt ca. 30 Mitglieder in dieser Gruppe.
Ulf hatte während der gesamten Zeit immer ein offenes Ohr und wir haben gemeinsam nach weiten Möglichkeiten gesucht den Familien zu helfen und Lösungen zu finden.
Leider wurden die Anträge der Freien Wähler von der Verwaltung mehrfach ignoriert und somit haben einige Eltern den Weg über die Kommunalaufsicht genutzt.
Insgesamt glaube ich, dass unsere gebündelten Kräfte bewirkt haben, die Kita Misere nicht länger tot schweigen zu können. Entsprechend hoch ist der Handlungsdruck der Verwaltung gestiegen.
Ich wünsche mir eine bessere Zusammenarbeit mit den Bürgern. Ich wünsche mir auch, dass Bürger auf Ratssitzungen ernst genommen, angehört werden und Willkommen sind, auch bei schwierigen Themen.
Es ist doch ein „Gemeinderat“ in diesem Wort steckt „gemeinsam“ und nicht alleine.
Auch sollten die Stimmen aller Ratsmitglieder zu hören sein, um sinnvolle Ideen und Lösungen zu finden. Abstimmungen vor den Ratssitzungen, die dann nur noch beschlossen werden, halte ich für nicht demokratisch.
Aus diesem Grund habe ich entschieden mich mit den Team der Freien Wähler Gemeinschaft für die nächste Wahl aufstellen zu lassen.
Mehrere Eltern der Initiative haben sich nun in unterschiedlichen Parteien für die nächste Wahl aufstellen lassen. Das finde ich klasse.
Tina Lassen