Gruppe Grüne/Freie Wähler/Piraten – B404

Gruppe Grüne / FW / Piraten

Christoph Meyn
Marschacht, 01.05.2016
Gruppe Grüne/Freie Wähler/Piraten im Rat der Samtgemeinde Elbmarsch

Der tägliche Stau auf der Elbuferstraße

Gruppe Grüne/FW/Piraten nimmt Stellung zu den Verkehrsproblemen in der Elbmarsch

In den letzten Wochen kommt es vor der Auffahrt auf die Rönner Brücke morgens wieder vermehrt zu Rückstaus auf der Elbuferstraße. Ursache ist nach unserer Ansicht die längst überschrittene Leistungsfähigkeit dieses Verkehrsknotens, an dem die Pendlerströme aus der Elbmarsch und aus Lüneburg zusammengeführt werden. Diese führt immer dann zum Verkehrskollaps, wenn es an anderer Stelle zu Einschränkungen kommt. Diesmal sind es die Baumaßnahmen an der A 39 bei Winsen.

Die SPD und die CDU in der Elbmarsch haben die aktuell auftretenden Stauprobleme zum Anlass genommen  die geplante Ortsumgehung in Geesthacht und hier insbesondere die Anbindung an die Autobahn 25 ins Visier zu nehmen. Die Pläne sehen aus Richtung Lüneburg/Elbmarsch zwei Ampeln vor.

Zwar sehen auch wir diese Planung kritisch. Sie steht aber nicht im Zusammenhang mit der Stausituation, die wir allmorgendlich in Rönne erleben. SPD und CDU erwecken den Eindruck, dass die Stausituation in der Elbmarsch mit einem besseren Abfluss des Verkehrs auf die Autobahn beeinflussen ließe. Dies ist nicht richtig. Jeder, der morgens aus der Elbmarsch über die Brücke fährt, kann erkennen, dass sich der Stau in der Regel kurz hinter der Auffahrt auf die Brücke auflöst. Falls es  zu meist unwesentlichen Verzögerungen vor der Ampelanlage an der  Autobahn kommt, führen diese nicht zu einer Verschlimmerung der Stausituation in der Elbmarsch. Ein Zusammenhang zwischen der Auffahrt-Situation an der Autobahn und dem Stau in der Elbmarsch lässt sich nicht herstellen. Daher sind wir der Meinung: Aufrufe die Planungen für die Ortsumgehung zu überdenken, können nicht schaden, werden aber auch nichts nützen im Zusammenhang mit dem Elbmarscher Stauproblem.

Wir sind der Ansicht: Wer etwas gegen den Stau tun möchte, sollte da ansetzen, wo er entsteht, und zwar an der Auffahrt in Rönne. Wir haben daher bei mehreren Gelegenheiten vorgeschlagen, die Rönner Auffahrt in Richtung Hamburg in südliche Richtung zu verlängern. Dadurch ergäbe sich ein längerer Beschleunigungsstreifen, der eine Beschleunigung auf 60 km/h vor Auffahrt auf die B 404 ermöglichen würde. Gleichzeitig müsste der Verkehr aus Richtung Eichholz/Lüneburg  rechtzeitig auf z.B. 60 km/h gedrosselt werden, mit dem Ergebnis, dass beide Verkehre mit gleicher Geschwindigkeit fließen könnten und nicht mehr wie jetzt auf Schneckentempo runtergefahren würden. So wäre ein besserer Verkehrsfluss und –abfluss aus der Elbmarsch gewährleistet. Zusätzlicher Vorteil: Die Baumaßnahme wäre deutlich kostengünstiger als andere Vorschläge und könnte mit schon lange geforderten Lärmschutzmaßnahmen für die Anwohner in Rönne kombiniert werden.

Insgesamt halten wir die einseitige Fokussierung auf den Ausbau der Straßeninfrastruktur und des Individualverkehrs für falsch und eindimensional. Mit immer mehr und breiteren Straßen lassen sich die Verkehrsprobleme nicht lösen, im Gegenteil: Studien belegen, dass mehr Straßen mehr Verkehr erzeugen. Und genau diese Politik hat dazu geführt, dass wir mit den Problemen, vor denen wir jetzt stehen, konfrontiert sind. Die Elbmarsch weist landkreisweite die höchste Autodichte auf. Zwei Autos pro Haushalt sind der Standard. In Gegenden mit einem besser ausgebauten öffentlichen Nahverkehrsnetz sieht dies anders aus.

Daher haben wir uns in der Elbmarscher Kommunalpolitik von Anfang an für den massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs eingesetzt. Auf unsere Initiative hin ist in den letzten Jahren der Busverkehr in Richtung Hamburg und zurück von einer Stundentaktung auf eine Halbstundentaktung ausgebaut worden. Die Zahl der Nutzer hat sich seither verdoppelt, was eine  Einsparung von bis zu 100 Fahrzeugen in der morgendlichen Rush-Hour mit sich bringt. Wir werden uns weiter konsequent für den Ausbau des ÖPNV einsetzen mit dem Ziel eine 15-Minuten-Taktung zu den Stoßzeiten in Richtung und aus Hamburg zu erreichen.

Die Metropolregion Hamburg hat in den letzten Jahrzehnten ein enormes Wachstum und Zuzug erlebt. Gerade in der Elbmarsch hat sich die Zahl der Einwohner in den letzten 20 Jahren nahezu verdoppelt. Eine der Auswirkungen dieser Besiedelungspolitik kann man jetzt täglich an der Rönner Brücke beobachten. Wir treten daher weiterhin für eine moderate Bebauung ein und fordern, dass auch dieser Aspekt in der Diskussion nicht außen vor gelassen wird.

Darüber hinaus sind wir der Ansicht, dass man sich auch hier wie in anderen Ballungsräumen (z. B. Großraum Berlin, Rhein-Neckar, Karlsruhe) auf den Ausbau der schienengebundenen Personenbeförderungsmaßnahmen konzentrieren sollte, statt mit Milliardensummen immer neue Straßen und Autobahnen zu bauen. In dem Zusammenhang ist im Rahmen der Beratungen zum neuen Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) auf unsere Initiative hin der Vorschlag für eine S-Bahn-Schienenverbindung zwischen Hamburg-Bergedorf über Geesthacht nach Lüneburg eingearbeitet worden. Diese östliche Schienenverbindung würde auch durch die Elbmarsch führen. Sie würde nicht nur die Verkehrssituation in der Elbmarsch entlasten sondern auch die jetzt schon massiv überlastete Bahnverbindung aus Richtung Lüneburg über Winsen nach Hamburg. Uns ist klar, dass sich eine solche Schienenverbindung nicht von heute auf morgen umsetzen lässt, aber das gilt für Straßenbauprojekte auch. Wichtig ist, dass jetzt die Weichen in die richtige Richtung gestellt werden, und zwar in Richtung Schiene. Kostengünstiger als eine Autobahn wäre es allemal.
Zusammengefasst lauten unsere Forderungen:

  • Schaffung eines ausreichend langen Beschleunigungsstreifens an der Brückenauffahrt Rönne in Richtung Hamburg
  • Frühzeitige wirksame Geschwindigkeitsreduzierung des aus Lüneburg/Eichholz kommenden Verkehrs und dadurch eine Einfädelung bei gleicher Geschwindigkeit
  • Weitere Taktverdichtung des Busverkehrs nach/von Hamburg-Bergedorf, um die Strecke weiter zu entlasten
  • Langfristig: Schaffung einer S-Bahn-Schienenverbindung von Hamburg-Bergedorf über Geesthacht/Elbmarsch nach Lüneburg
  • Schnellstmöglich: Die S-Bahn-Schienenverbindung von Hamburg-Bergedorf über Geesthacht / Elbmarsch nach Lüneburg in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen.

Wir sind davon überzeugt, mit diesen zum größten Teil sofort umsetzbaren Maßnahmen den Verkehrsproblemen wirkungsvoll begegnen zu können.

Mit freundlichen Grüßen,

Christoph Meyn
Sprecher Gruppe Grüne/FW/Piraten

Ulf Riek
Stellv. Sprecher der Gruppe Grüne/FW/Piraten

Pressemitteilung

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